Darmbakterien: Unterschätzt und überlebens­wichtig

Bauchschmerzen und Blähungen kennt jeder, ein Ungleichgewicht der Darmbakterien stört unser Wohlbefinden und bringt uns aus dem Gleichgewicht. Dabei ist das Gefühl aus der Körpermitte entscheidend für unsere allgemeine Gesundheit.

 

Wenn man sich aufgebläht fühlt und Bauchschmerzen hat, ist das ein Indiz dafür, dass etwas nicht stimmt. Spätestens dann sollten wir auf unseren Bauch hören – nicht nur im übertragenen Sinne. Denn hier liegt der Ursprung vieler Krankheiten, wie Autoimmunerkrankungen und Allergien, aber auch Übergewicht kann eine Folge sein.

 

Warum Bauchschmerzen uns das Leben schwer machen

 

Diese sehr unterschiedlichen gesundheitlichen Probleme werden meist nicht direkt mit dem Darm und den dort beheimateten Darmbakterien in Verbindung gebracht. Neben den körperlichen Beschwerden verursachen sie auch psychische Probleme wie negativen Stimmungen, Stress und Depressionen. Dadurch entsteht eine Beeinträchtigung des Lebensgefühls, welche sich wiederum auf den Darm auswirkt und dort weitere Probleme verursachen. Die Beschwerden können sich also gegenseitig verstärken und beeinflussen den Darm.

 

Die im Darm aktiven Darmbakterien sind für eine gesunde Verdauung und unseren Stoffwechsel notwendig. Doch durch unseren Lebensstil, falsche Ernährung, Medikamente (besonders Antibiotika) und ein immenses Hygienebedürfnis, wird unsere Darmflora maßgeblich negativ beeinflusst. So können die eigentlich guten Darmbakterien ihre Arbeit nicht mehr richtig machen.

 

Ernährungsumstellung als Lösung des Problems

 

Da besonders viele Menschen heutzutage von Verdauungsproblemen betroffen sind, beschäftigen sich viele Ärzte und Forscher mit dem Thema Darm und Darmbakterien. Ihr Ziel ist es, den Patienten alltagstaugliche Lösungen für ihre Beschwerden zu ermöglichen. Oftmals ist diese aber eigentlich einfacher als gedacht!

 

Sie basiert bei den meisten Betroffenen zu großen Teilen in der Ernährung. Durch eine falsche Ernährung und zusätzlichen Stress oder Medikamente kann es schnell passieren, dass man Bauchschmerzen und Verdauungsprobleme bekommt. Grund dafür ist eine Schädigung der Darmbakterien in der Darmflora. In solchen Fällen muss allerdings nicht gleich auf ein Medikament zurückgegriffen werden. Meist reicht es die Ernährung um zu stellen. Hierzu sind oft keine Medikamente oder speziellen Bakterienpräparate erforderlich.

 

Untersuchung der Darmflora: Mikrobiologische Stuhluntersuchung

 

Die notwendigen Faktoren für eine Beurteilung können mit Hilfe einer Untersuchung der Darmflora (mikrobiologische Untersuchung des Stuhls) durch unsere Praxis in Hannover vorgenommen und analysiert werden. Mit Hilfe der Ergebnisse aus dem Labor können wir feststellen, in welcher Form eine Ernährungsumstellung die Beschwerden lindern oder beseitigen kann. Die Beurteilung der Ergebnisse der Stuhlanalyse gehört schon lange zu unseren Schwerpunkten in der Diagnostik von unklaren Krankheiten. Hierzu gehören Allergien und Unverträglichkeiten, Depressionen, Übergewicht und Darmerkrankungen wie der Reizdarm, Blähungen und Störungen der Verdauung.

Auch eine Stuhluntersuchung als Vorsorge kann Bauchschmerzen und eine Schädigung der Darmbakterien vorbeugen.

 

Die Begriffe: Darmbakterien, Darmflora, Mikrobiota und Mikrobiom

 

Die im Folgenden aufgelisteten Studien, Bücher und Artikel geben einen noch ausführlicheren Einblick in das sehr wichtige Thema Darm und Darmbakterien.

 

Für ein besseres Verständnis der neusten Forschungen müssen zunächst jedoch einige Begrifflichkeiten näher erläutert werden. Als Darmflora wird die Gesamtheit der Mikroorganismen im ganzen Darm bezeichnet. Die Darmbakterien sind neben Viren und Pilzen ein Teil der gesamten Darmflora. Die Darmflora ist für die Verdauung von Mensch und Tier von entscheidender Bedeutung und beeinflusst das Immunsystem.

 

Da dieses Thema in den vergangenen Jahren mehr und mehr an Bedeutung gewonnen hat werden nun außerdem die Begriffe Mikrobiom und Mikrobiota verwendet. Bei Mikrobiota handelt es sich, wie bei der Darmflora, um die Gesamtheit aller Mikroorganismen im menschlichen Körper. Der Begriff Mikrobiom wird ebenfalls in der Wissenschaft häufig verwendet. Unter Mikrobiom wird in medizinischen Studien manchmal die Gesamtheit aller Mikroorganismen im Körper verstanden. Teilweise wird der Begriff Mikrobiom auch mit den Begriffen Mikrobiota und Darmflora gleichgestellt.

 

Auswahl aktueller Studien zum Thema Darmbakterien (Darmflora):

 

Gesundheit, Krankheit und Bedeutung der Darmflora:

  • Autenrieth, I. B.: Die Ökologie der humanen Darmflora: physiologische und pathophysiologische Aspekte. In: Journal für Ernährungsmedizin. 2000, Band 2, Nr. 4, S. 6–9.
    (http://www.kup.at/kup/pdf/409.pdf)
  • Deutsches Institut für Ernährungsforschung: Gastrointestinale Mikrobiologie. (http://www.dife.de)
  • Dominguez-Bello MG, Costello EK, Contreras M, et al.: Delivery mode shapes the acquisition and structure of the initial microbiota across multiple body habitats in newborns. In: Proc. Natl. Acad. Sci. USA. 107, Nr. 26, Juni 2010, S. 11971–5. (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20566857?dopt=Abstract)
  • Gill S. R. et al: Metagenomic analysis of the human distal gut microbiome. In: Science 2006;312:1355-1359.

 

Cholesterin und Lipide:

 

Übergewicht und Körpergewicht:

  • Bäckhed F, Ding H, Wang T, Hooper LV, Koh GY, Nagy A, Semenkovich CF, Gordon JI. The gut microbiota as an environmental factor that regulates fat storage. Proc Natl Acad Sci U S A. 2004 Nov 2;101(44):15718-23. Epub 2004 Oct 25.
  • Dominianni C, Sinha R, Goedert JJ et al.: Sex, body mass index, and dietary fiber intake influence the human gut microbiome. PLoS One. 2015.
    (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25874569)
  • Ley RE, Turnbaugh PJ, Klein S, Gordon JI. Microbial ecology: human gut microbes associated with obesity. Nature. 2006 Dec 21;444(7122):1022-3.
  • Turnbaugh PJ, Ley RE, Mahowald MA, Magrini V, Mardis ER, Gordon JI: An obesity-associated gut microbiome with increased capacity for energy harvest. In: Nature. 2006 Dec 21;444(7122):1027-31.

 

Ernährung und Darmbakterien:

 

Diabetes, Verdauung und Mikrobiom:

  • Wolin, M.J. & Miller, T.L. Carbohydrate fermentation. In Human intestinal microflora in health and disease. Hentges, D.J. (Ed.) Academic Press Inc., New York, USA 1983.

 

Knochengesundheit und Darmbakterien:

 

Infektionen, Entzündungen, Immunsystem und chronische Darmerkrankungen:

  • Chung H., Pamp S. J. u. a.: Gut immune maturation depends on colonization with a host-specific microbiota. In: Cell. Band 149, Nummer 7, Juni 2012, S. 1578–1593.
  • Eckburg P.B., Relman D.A.: The role of microbes in Crohn’s disease. In: Clin Infect Dis 2007;44:256-262
  • Fank DN et al.: Molecular-phylogenetic characterization of microbial community imbalancers in human inflammatory bowel diseases. In: Proc Natl Acad Sci USA 2007:104:13780-13785
  • Latorre M, Krishnareddy S, Freedberg DE: Microbiome as mediator: Do systemic infections start in the gut?. World J Gastroenterol. 2015.
    (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26457009)
  • Shing CM1, Peake JM, Lim CL et al. (2014): Effects of probiotics supplementation on gastrointestinal permeability, inflammation and exercise performance in the heat. Eur J Appl Physiol. 2014 Jan;114(1):93-103.
  • Sya N. Ukena, Anurag Singh u.a.: Probiotic Escherichia coli Nissle 1917 Inhibits Leaky Gut by Enhancing Mucosal Integrity.
    (http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0001308)

 

Psyche, Depression, Stimmung, Nerven und Gehirn:

  • Bacteriotherapy Using Fecal Flora: Toying With Human Motions. Borody, Thomas J et al; Journal of Clinical Gastroenterology 2004.
  • Emeran A. Mayer et al.: Gut/brain axis and the microbiota. In: Journal of Clinical Investigation. Band 125, Nr. 3, März 2015, S. 926–938.
  • Galland, L: The Gut Microbiome and the Brain. J Med Food. 2014.
    (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4259177/)
  • Wang Y., Kasper L.H.: The role of microbiome in central nervous system disorders. Brain Behav Immun. 2015.
    (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4062078/)

 

Allergien und Unverträglichkeiten: